Die Orgel in der St.-Lorenz-Kirche zu Altstadt
(Stadtteil von Stolpen)

 Das Instrument wurde von Wilhelm Leberecht Herbrig 1856 gebaut. Es war zweimal nur wenig  verändert worden und ist deshalb fast im Originalzustand erhalten geblieben.

Größe:I+P/9+2
Traktur:mechanisch
Ladensystem:Schleiflade
ManualklaviaturC bis d´´´
PedalklaviaturC - c´


  Heutige Disposition

[ bitte hier klicken ]       [ Klangproben ]

Zustand des Instruments

(Stand Frühjahr 2006)

Die Orgel ist spielbar, die Mechanik geht relativ schwer. Ton- und Registertraktur machen Klappergeräusche. Die Windladen beider Werke sind sanierungsbedürftig. Viele Metallpfeifen sind im Mündungsbereich stark deformiert, einige Holzpfeifen gerissen. Die sekundär eingebrachten Zinkpfeifen im Prospekt sind zu hoch aufgeschnitten, weshalb der Klang matt ist. Die Intonation ist sehr unausgeglichen. Es gibt unbrauchbare Töne, besonders im Prinzipalbaß 8´.

 Gutachten und Stellungnahmen

1. "Das 19. Jahrhundert wurde in der organologischen Forschung der letzten Jahrzehnte zu wenig beachtet. Erst seit einigen Jahren beginnt man, Orgeln aus dieser Zeit denkmalpflegerisch zu behandeln … Deshalb sei hier auf die Notwendigkeit der Erhaltung der noch vorhandenen Werke Christian Gottfried Herbrigs, Wilhelm Leberecht Herbrigs und … hingewiesen."
Quelle: Dr. Wolfram Hackel. Acta organologica. Bd. 14. S. 179. Hg. Alfred Reichling. Merseburger: 1980.

2. "Die … von Wilhelm Leberecht Herbrig erbaute Orgel stellt durch ihren fast unveränderten Erhaltungszustand und die Tatsache, dass von diesem Orgelbauer nur noch wenige Instrumente erhalten sind, einen besonderen Wert dar. Allerdings ist der derzeitige Zustand wenig erfreulich…"
Quelle: Friedemann Schwarzenberg in Restaurierungswerkstatt für Orgeln. Kristian Wegscheider. Dresden. 12. Oktober 2004.

3. " … Der Klang der Orgel entspricht zur Zeit nicht den Möglichkeiten des vorhandenen originalen Pfeifenwerkes."
Quelle: Johannes Lindner. Restaurierungswerkstatt für Orgelinstrumente. Radebeul. 13. Mai 2004.

4. "... das Instrument in fast originalem Zustand befindet, solid gebaut wurde und bereits ein Alter von fast 150 Jahren aufweist, empfehlen wir, alle notwendigen Arbeiten in restauratorischem Sinn durchführen zu lassen."
Quelle: Armin Zuckerriedel bei Hermann Eule Orgelbau GmbH Bautzen. 18. Mai 2004.

5. " … Die Orgel ist als Denkmal zu betrachten und dementsprechend zu behandeln."
Quelle: Andreas Kühn, Orgelsachverständiger der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsen. Gutachten. Lommatzsch. 12. Februar 2004.

6. "Die Herbrig-Orgel von 1859 [1856] ist in ihren wesentlichen Bestandteilen gut erhalten. …Durch eine grundlegende Instandsetzung in Verbindung mit einer - auch später ausführbaren - Rückführung der Disposition könnte dieses wertvolle Instrument wieder in seiner ursprünglichen Qualität erlebbar gemacht werden. … , dass alle Orgelbauer den hohen Denkmalwert dieser Orgel erkannt haben … Es ist zu erwarten, dass im Rahmen einer qualifizierten Instandsetzung dieser wertvollen Orgel neue Erkenntnisse zum Schaffen der regional wichtigen Orgelbauwerkstatt Herbrig gewonnen werden können …"
Quelle: Dr. Horst Hodick. Orgelsachverständiger im Auftrag des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen. Stellungnahme. Dresden. 17. August 2005.

  Maßnahmeplan 2005

"Empfohlen wird eine Restaurierung der historischen Orgel im denkmalpflegerischen Sinn mit entsprechender Dokumentation. Vorrangig ist die technische Instandsetzung des Orgelwerkes anzustreben, mit besonderem Augenmerk auf eine sorgfältige und die Spuren der originalen Intonation berücksichtigende Instandsetzung des Metallpfeifenwerks. In einem zweiten Schritt wäre es sehr wünschenswert, das nicht originale und zum Teil schon stark oxydierte Pfeifenwerk durch Rekonstruktion der fehlenden - noch nicht zweifelsfrei bestimmten - zwei Originalregister zu ersetzen."
(Dr. Horst Hodick, Orgelsachverständiger, Dresden)

  Restaurierung 2006

Die Restaurierung des Instruments durch Johannes Lindner, Radebeul, (Orgelwerk) und Schirmer & Ander, Dresden, (Gehäuse) hatte im Mai 2006 begonnen und konnte im September 2006 mit der vorbehaltlosen Orgelabnahme beendet werden.
Altstadt wird zur Keimzelle des Projekts "Die Herbrig-Orgelstraße".
→ Die restaurierte Orgel

zurück zur Übersicht

 


St. Lorenz Kirche zu Altstadt
St.-Lorenz-Kirche zu Altstadt (Foto: K. Schieckel)
Prospekt der Herbrig-Orgel
Prospekt der Herbrig-Orgel, Anfang Mai 2006 (Foto: K. Schieckel)
Die Decke hatte sich gesenkt und der Balken auf der Orgel abgestützt.
Der neue Orgelprospekt
Prospekt der Orgel nach der Restaurierung in der originalen Farbfassung
mit rekonstruierter Prospektbekrönung, September 2006 (Foto: W. Hackel)

zur Bildergalerie

(Schnappschüsse während der Restaurierung)