Die fast 800-jährige
Burgstadt Stolpen
besitzt wegen einiger kulturhistorischer Besonderheiten einen relativ hohen Bekanntheitsgrad. Nur wenige Leute wussten aber bisher, dass in den Kirchen von Stolpen-Altstadt und Ortsteil Langenwolmsdorf wertvolle historische Orgeln stehen. Noch weniger waren die authentischen Namen der Orgelbauer bekannt. Wir haben Nachforschungen zu den Orgelbauern eingeleitet und systematisch weitergeführt. So ist in Zusammenarbeit mit dem Dresdner Arzt und Organologen Dr. W. Hackel erstaunlich viel Neues zur Orgelbauwerkstatt Herbrig entdeckt worden.
Den Kirchgemeinden war klar, dass die alten Instrumente hätten längst saniert werden müssen. Dazu sind bereits entscheidende Vorleistungen erbracht worden, indem Gutachten von Orgelbauern (Restauratoren) und Orgelsachverständigen eingeholt worden sind. All diese Fachleute haben den Denkmalwert der Orgeln erkannt, die eben nicht nur saniert, sondern nach bester Möglichkeit restauriert werden sollten.
Im Frühjahr 2005 wurde der Kulturwerkstatt Stolpen e.V. gegründet, der sich zum Ziel gesetzt hat, die kulturelle Entwicklung der Stadt mit zu gestalten. Eines der ersten Projekte des Vereins war die Wiederherstellung des historischen Instruments in der St.-Lorenz-Kirche zu Stolpen-Altstadt. Die Finanzierung einer solch aufwändigen Orgelrestaurierung ist nicht einfach. Nun hat die Orgelbauforschung ans Licht gebracht, dass es sich bei den Herbrigs um ortsansässige Orgelbaumeister handelte, die in mehreren Dorfkirchen der Sächsischen Schweiz ihre Handschrift hinterließen. Wir haben es hier also mit einer regionalen kulturhistorischen Besonderheit zu tun. Ähnlich den weltberühmten Silbermann-Orgeln finden sich - wenn man so will - beinahe vor unserer Haustür im Landkreis noch 6 erhalten gebliebene Instrumente der Herbrigs, deren Handwerkskunst von den Orgelsachverständigen hoch eingeschätzt wird.
Für die Initiativgruppe des Vereins entwickelte sich daraus die Idee der "Herbrig-Orgelstraße" in der Sächsischen Schweiz für einen künftigen Kulturtourismus . Die räumliche Konzentration der Instrumente auf Stolpen-Altstadt, Langenwolmsdorf, Dorf Wehlen, Papstdorf, Langenhennersdorf, Markersbach (Bahratal) und insbesondere die Wünsche weiterer Kulturerlebnisse in unserer Region boten sich dafür regelrecht an. Wir haben unsere Idee LEADER+, einer Gemeinschaftsinitiative der Europäischen Union zur Förderung der ländlichen Region, präsentiert. Der Koordinierungskreis hat unser Projekt als förderfähig befunden. Das Regionenmanagement der Ostsächsischen Sparkasse Dresden hat uns unterstützt. Mit den Geldern einer ehrgeizigen Sammelaktion von Haus zu Haus und Spenden anlässlich eines Straßenfests zur Restaurierung der Altstädter Orgel konnten wir nun den Eigenanteil der Finanzierung aufbringen.