Die Orgeln der Stadtkirche zu Hohnstein    Die traurige, völlig unnötige "Entsorgung" der größten Herbrig-Orgel und die an deren Statt "favorisierte" viel kleinere - aber eben barocke 
1724 wurden Kirche und ein Großteil der Stadt durch einen Brand vernichtet. Der Wiederaufbau erfolgte ab 1725 nach Plänen von George Bähr als Chorturmkirche. 1728 wurde die neue Kirche geweiht. 1728 erklang auch erstmalig eine kleine, in Pirna aus privatem Nachlass gekaufte Orgel, die in den nächsten 100 Jahren mehrfach repariert wurde.
1837 stand die Gemeinde wieder vor der Frage: Reparatur oder Neubau einer Orgel? Pfarrer E. W. Löhn und Kantor F. H. Kirsten wünschten ein "... ein neues und großes Orgelwerk, ..." Den Auftrag erhielten die Herbrigs in Langenwolmsdorf. Herbrig berichtet über die alte Orgel: "... es ist ein altes Werk mit zwey Claviaturen, kurzer Oktave ohne Pedal. Mehr Positiv als Orgel zu nennen ..." Es existiert eine teilweise kolorierte Zeichnung dieser Orgel. (Abb.1)
In den Jahren 1838 - 40 erbauten Vater und Sohn Herbrig ihr größtes Werk mit 23 Stimmen auf zwei Manualen und Pedal für Hohnstein (Abb.2) unter Berücksichtigung der Bemerkungen des orgelbaulich versierten Kantors. Die Abnahme des Instruments geschah durch den Hoforganisten Johann Schneider, Dresden. 1887 nach F. Oehme (L4) "... vollständige Erneuerung [?] ... durch den Orgelbauer Lohse in Dippoldiswalde ..." 1917 -1923 Ausbau der zinnernen Prospektpfeifen und Ersatz durch solche aus bronziertem Zink (Fa. Jahn, Dresden). 1964 Ausbau der Herbrig-Orgel, weil sie auf einmal nicht mehr zum Stil einer George-Bähr-Kirche passte. Damit wurde eine Entscheidung getroffen, die man heute nicht mehr nachvollziehen kann. Die solide gebauten Windladen und ein großer Teil des Pfeifenwerks (11 Register) fanden Weiterverwendung für einen Neubau in einem neuen Gehäuse in der Stadtkirche Radeberg (EULE, damals VEB Orgelbau Bautzen 1975).
In Hohnstein wurde 1967 am Standort der Herbrig-Orgel (II/23) die heutige kleine mit barockem Gehäuse (I/5; G. Öhme, Gatzen 1678; erweitert auf I/12; J. Ch. Schmieder, Mölbis 1732) aus Stöntzsch, Kbz. Borna, aufgestellt. 1935 hatte die Fa. Eule, Bautzen eine Restaurierung mit Rekonstruktion einzelner Register und neuer Farbfassung des Gehäuses an diesem desolaten Werk vorgenommen. Leider aber erschien das neue (alte [?]) Instrument über dem mächtigen Altar sehr bald unproportional klein, sodass man mit der Kulissenmalerei hinter dem Gehäuse eine optische Korrektur versuchte. (Abb.3)
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Text am Rand links:
"Die Zeichnung ist gefertigt von Emilia Luise Löhn [...]
ältesten Tochter des Pastor Dr. Löhn"

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  →        umfangreiches Quellenverzeichnis bei W. Hackel   L1   //   Vollständige Zeittafel       Bilder 1, 2: Archiv Ev.-luth. Kirche Hohnstein; Bild 3: Thomas Uhlig
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